Gedeckter Güterwagen Glm(me)hs(s) 50/57 von Brawa und Liliput

Als Anfang der 1950er die Länge der gedeckten Güterwagen europaweit auf knapp 10 m standardisiert wurde, war dieser Wagen zwar länger als die "normalen" Bauarten, aber etwas kürzer als die "langen" Wagen der Deutschen Bundesbahn. Aus diesem Grund ließ man einzig in Deutschland noch eine um gut einen Meter längere Form in großer Zahl bauen – den Glm(e)hs 50. Das Erscheinungsbild unterscheidet sich nur wenig von dem etwas kürzeren Verwandten – einzig gibt es rechts und links der (zwecks Austauschbarkeit identischen) Lade- und Lüftungsschieber noch einen kleinen Abstand.

Insgesamt sind gut 12.000 Wagen gebaut worden, die es in einigen Varianten gab. Die ersten Wagen hatten noch Bretterwände, dies wurde jedoch schnell auf Plattenwände umgestellt. Darüber hinaus hatte 1/4 der Wagen anfangs ein Bremserhaus, welches später auf eine Bremserbühne zurückgebaut wurde. Die Wagen hatten anfangs alle Dampf- und einige zusätzliche elektrische Heizleitungen. Beides verschwand später. Ein Teil der Wagen hatte als Glmmehs 50 zudem eine höhere Zuladung.

Variante als formgleicher Bananenkühlwagen (Brawa)
Die Bezeichnung änderte sich mit der UIC-Beschriftung zunächst in Gb(r)s 245 – das "r" für die Dampfheizleitung, ab 1980 dann in Gos 245. Das "b" wurde nun für die wirklich langen Wagen von von 12,7m Ladelänge reserviert. Recht bald darauf begann die Ausmusterung der Wagen, die etwa bis 2000 abgeschlossen war. Einige Wagen liefen danach noch kurze Zeit bei der DR, kamen aber nach dem Zusammenschluss beider nicht wieder zurück.

Eine beachtliche Zahl von 651 Wagen wurde recht bald in Bananenkühlwagen Tno(meh)s 58 umgebaut. Als Weiterentwicklung ist dann ab 1960 noch der Glmm(e)hs(s) 57 entstanden, der nun über Seilanker statt der bisherigen Ösen verfügte – wobei diese inzwischen auch an einigen Gos 245 nachgerüstet wurden. Ein Teil dieser Wagen war als Glmmehss 57 für 120 km/h zugelassen. Diese Wagen bekamen später die Bezeichnung Gbs 253 bzw. Gbrs(s)-v. Hieraus wurde ab 1980 Gos(s-uv) 253 – das "u" ersetzt dabei das bisherige "r".

Die Modelle

Wie so oft gilt bei dieser Bauart "erst passiert nichts und dann kommt's doppelt". So fehlte diese Bauart über Jahrzehnte in Spur N völlig. Zwar hat hin und wieder mal ein Hersteller einen Gs als Gos bezeichnet, aber von der Anschrift alleine wurde es auch keiner.

Nachdem der Wagen 2016 in einer Wunschmodell-Umfrage recht deutlich den ersten Platz belegt hatte, haben 2017 dann mit Brawa und Liliput gleich zwei Hersteller darauf reagiert. In beiden Fällen wurden vor allem Dreiersets angekündigt.

Bei Liliput – die entgegen ihrer Gewohnheit auch sehr schnell geliefert haben – gibt es eine Vielzahl von Formvarianten, inklusive Bremserhäusern- und Bühnen, Platten- und Bretterwänden, dem auf der gleichen Basis aufbauenden Verschlagwagen Vlmm(eh)s 61 und sogar später umgebaute Bahndienstwagen. Dies bis auf die letzteren immer in Sets von drei sich in ganz kleinen Details unterscheidenden Wagen – ob man nun "dreimal Bretter+Bremserhaus" braucht, kann man dabei geteilter Meinung sein.

Bei Brawa gibt es dagegen nur den Wagen mit Plattenwänden – im Sets stets zwei ohne und einer mit Bremserbühne. Daneben aber einige Varianten auch solo, insbesondere den im Modell identischen Bananenkühlwagen und welche mit Werbeaufdrucken. Übrigens ist sowohl der Bähre-Mignon wie auch der Peugeot-Talbot im Vorbild belegt. Daneben ist ein Glmmhs 57 mit Seilankern angekündigt.

In der Detaillierung bewegen sich beide Modelle auf einem üblichen Niveau, wobei mal der eine und mal der andere einen Tick besser abschneidet. So gibt es bei Liliput Rangiergriffe unter den Puffern, während der eigentliche Unterboden recht platt ist. Bei Brawa fehlen die Rangiergriffe, dafür ist die Bremsanlage freistehend und an den Wagenecken sind zusätzliche Verstrebungen diagonal zu den Langträgern zu erkennen. Weiter oben hat Brawa die Zettelhalter graviert statt nur aufgedruckt, dafür sind bei Liliput die Seilösen durchbrochen und die Schraubenköpfe zur Befestigung der Wandplatten deutlicher.

Ähnliche Modelle

Dieser Bauart sehr ähnlich ist der eigentliche UIC-Typ, der später schlicht als "Gs" bezeichnet wird. Modelle dieses gibt es in verschiedenen Varianten wie Sand am Meer – jeder Hersteller hat da wenigstens einen von. Allerdings reicht keines dieser Modelle auch nur ansatzweise an die beiden neuen heran – auch, weil diese Modelle bestenfalls aus den 1970ern stammen. Einzig Fleischmann hat wohl seinen Gmhs 53 mal überarbeitet, nur ist er dennoch weiter rundum etwas zu groß.

Später ist dann noch ein längerer Typ entstanden, der auch wirklich anders aussieht – der Gbs 252 oder 254. Den gibt es von Arnold und Roco (inzwischen Fleischmann), aber auch diese Modelle sind trotz Überarbeitungen in die Jahre gekommen.

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