Offener Omm 34 von Modellbahn-Union

Während eines Krieges ergibt sich für Güterwagen oft ein Dilemma: Einerseits einen massiv gesteigerten Bedarf an Wagen der höchsten Leistungsklasse, andererseits einen chronischen Materialmangel – umso mehr, wenn man gleich gegen die ganze Welt in den Krieg zieht.

Noch kurz vor dem zweiten Weltkrieg trugen die aktuellen offenen Güterwagen nur eine Zuladung von maximal 20 t, die Gattung "Om". Durch die damals neue Schweißtechnik waren jedoch größere Wagen möglich und so begann 1939 der Bau von am Ende nicht weniger als 75.000 Wagen der Bauarten Ommr Linz (Ommr 32, mit niedrigen, abnehmbaren Bordwänden) und Omm Villach (Omm 33, mit hohen festen Bordwänden), die jeweils für rund 25 t vorgesehen waren.

Doch selbst diese Masse an Wagen reichte nicht – und so mussten während des Krieges schnell 23.000 einfach gebaute Wagen produziert werden, der Omm Klagenfurt oder später Omm 34. Die Konstruktion der Omm 33 war hierfür viel zu komplex. Stattdessen wurde ein ganz einfaches Fahrwerk ohne Sprengwerk genommen und darauf ein Aufbau, der gerade so "in sich" hielt – die Stabilität lieferte vor allem ein durchgehender Obergurt über der Tür. Die Türen selbst waren aus Holz, was seit Jahrzehnten aus der Mode gekommen war.

Diese Bauweise war allerdings nicht wirklich stabil, so dass bereits nach kürzester Zeit über den Tür eine deutlich stärkere Querstrebe installiert wurde; zum Teil noch in der laufenden Produktion. Auch wurden die Türen spätestens nach Kriegsende durch die übliche Pressblech-Bauart ersetzt. Als Kriegsbauart haben sich die Wagen dann in ganz Europa verbreitet, wobei sogar noch Mitte der 1950er Wagen in ursprünglicher Ausführung als EUROP-Wagen eingesetzt wurden. Ihr Ende fanden die Wagen ab den 1960ern im Umbau zu Omm 44 mit UIC-Wagenkästen. Zu "E 029" umgezeichnet wurden die letzten ursprünglichen Wagen 1971 ausgemustert.

Mittels eines Sprengwerks statt des Obergurts und einiger kleinerer Verbesserungen wurde aus diesen Wagen nach dem Krieg dann von der werdenden Bundesbahn der Omm Duisburg (Omm 37) weiterentwickelt. Die polnische PKP lies die ursprünglichen Wagen – bereits mit Blechtüren – dagegen kurze Zeit als Bauart "2W" weiter bauen, Gattung Wddo.

Darüber hinaus waren die Wagen bei nahezu ausnahmslos jeder Bahn Europas anzutreffen:
  • BDŽ (Bulgarien)
  • CFL (Luxemburg; alleine da fast 150 Wagen!)
  • CFR (Rumänien)
  • ČSD (Tschechoslowakei)
  • DB (Deutschland)
  • DR (DDR; hier viele Wagen ganz ohne Bremse, später im OPW-Pool
  • DSB (Dänemark)
  • FS (Italien)
  • JDŽ bzw. JẐ (Jugoslawien)
  • MÀV (Ungarn)
  • NS (Niederlande)
  • ÖBB (Österreich; ganz früh noch hellgrau 'BB Österreich', auch als EUROP)
  • PKP (Polen; neben den Neubauten)
  • SAAR (Saarland bis 1957; auch als EUROP)
  • SNCB (Belgien; anfangs noch grün, auch als EUROP)
  • SNCF (Frankreich; anfangs noch dunkelbraun, auch als EUROP
Bei den meisten Bahnen wurden die Wagen sogar noch auf UIC-Bezeichnungen umgestellt. SDŽ (Sowjetunion) und OSE (Griechenland) wären die einzig fehlenden, will ich aber auch nicht ausschließen.

Das Modell

Ein für die damalige Zeit sehr schönes Modell der ursprünglichen Form mit der Holztür gab es vom DDR-Hersteller Prefo schon Anfang der 1970er als Bestandteil einer ganzen Serie offener Güterwagen. Lediglich die Druckqualität war oft untauglich und manche Wagen haben auch falsche Fahrwerke. Zwei bereits neu lackierte, aber noch nicht beschriftete Wagen sehen wir hier rechts; ohne bzw. mit von mir nachträglich angebrachter Verstärkung. Auch einen Wagen mit Pressblechtüren und ohne Verstärkung wurde damals angeboten; gedacht (dann mit Sprengwerk) als Omm 37 der DB, gab es solche Wagen (ohne Sprengwerk) vereinzelt bei der DR.

Von Modellbahn-Union gibt es nun die Ausführung des Omm 34 mit Pressblechtüren und Verstärkung über diesen. Die Form ist als solche eine Variante des bereits vor einiger Zeit erschienenen Omm 37. In der Detaillierung ist der Wagen natürlich eine andere Welt als die alten Modelle – freistehende Griffstangen, durchbrochene Seilösen… Eben was man heute so erwartet.

An Varianten gibt es zunächst drei Zweitersets: DB mit Bremserhaus und mit Druckluftbremse, Saarbahn/EUROP mit Bremserhaus und DB mit Druckluftbremse und das dritte Set DR mit Druckluft- und gar keiner Bremse. Auf die Dauer wird man mit diesen Wagen sicherlich die Bahnen ganz Europas durchdeklinieren, vor allem auch aus dem sonst wenig beachteten Südosteuropa (CFR, JZ, BDZ).

Ähnliche Modelle

Modelle offener Wagen dieser Größe gibt es ob ihrer Bedeutung natürlich in Massen – allerdings sind diese ansonsten alle genauso alt wie die oben kurz erwähnten Prefo-Wagen, erreichen jedoch oft nichtmal deren Niveau.

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