Schotterwagen 266/267 von Fleischmann und Minitrix

Seit den 1920ern beschaffte die Deutsche Reichsbahn spezielle Güterwagen, um Schotter an einer Gleisbaustelle direkt an das Gleisbett schütten zu können. Dies waren zunächst die zweiachsigen Talbot-Wagen, die so ziemlich jeder Hersteller im Sortiment hat. Schon 1925/26 gab dabei die RBD Karlsruhe eine vierachsige Bauart in Auftrag, die aber mit 14 Exemplaren eine Seltenheit blieben. Erst 1939 besann man sich zu Gunsten besserer Laufeigenschaften wieder auf Drehgestellwagen, von denen wiederum Talbot einen neuen Wagen entwickelte, der im Laufe der Zeit immer nur geringfügig verändert wurde.

Schotterwagen 267 Epoche IV (Fleischmann)
Die Urform des Wagens hat auf jeder Seite zwei obere und zwei untere Auslaufrutschen, einen Laderaum von 25 m³ und eine Länge über Puffer von 10,9 m. Bei der sogenannten Kriegsbauart wurde auf die oberen Auslaufrutschen verzichtet. Mit einer kleinen Serie 1953 wuchs die Länge auf 11,64 m und 1960 wurde der Laderaum nach oben auf 33 m³ erweitert. All dies summiert sich zur Bauart Schotterwagen 266.

1964 folgte eine weitere und wesentlich größere Serie, die jetzt als Schotterwagen 267 bezeichnet wurde. Die grundlegende Neuerung war die nie vollzogene Vorbereitung für den Einbau einer automatischen Kupplung. Darüber hinaus ist der Wagen mit 11,12 m wieder etwas kürzer und durch die Neugestaltung des Untergestells weichen etliche Maße ab.

In den 1970ern folgten noch weitere, sich nun deutlich unterscheidende Bauarten. Sehr ähnliche Wagen wurden zudem auch von der Deutsche Reichsbahn der DDR beschafft. Beide sollen hier aber nicht weiter Thema sein.

Im Zuge der Bahnreform wurden die Wagen an die Firma Kirow verkauft, wo sie als Fac 266 und 267 geführt wurden. Später hat die Deutsche Bahn AG die Wagen dann wieder angemietet, wo die Wagen inzwischen zum Teil im ganz normalen Güterverkehr eingesetzt werden. Bezeichnet werden sie jetzt unabhängig von der alten Bauart (die AK-Eignung interessiert ja niemanden mehr) als Fac 139 oder nach Ertüchtigung für 100 km/h Facs 139.

Mehr zum Vorbild gibt es bei dybas.

Die Modelle

Fac 266 von Kirow (Minitrix)
Ja, diesmal sind es zwei Modelle – und man muss leider sagen, das macht's nicht besser. Durch die nur sehr geringen Unterschiede der diversen Vorbild-Bauserien ist nur schwer zu erkennen, welche Form die Modelle jeweils eigentlich darstellen wollen. Die Bauart-Bezeichnungen an den Bildern leiten sich daher von den Anschriften und weniger der Form ab.

Das Fleischmann-Modell aus dem Jahr 1976 ist in der Detaillierung das feinere der beiden und möchte wohl die Bauart 267 darstellen. Dazu passt auch der Drehzapfenabstand. Dagegen ist die Länge über Puffer mit fast 74 mm schon für die längere Vorgänger-Bauart grenzwertig. Das Modell ist als Funktionsmodell mit einem riesigen Hebel gedacht, den ich auszubauen empfehle – hier bereits geschehen.

Sogar von 1971 und in den Details etwas gröber und vor allem noch deutlich länger ist das Modell von Minitrix. Positiv ist indes die durchbrochene Darstellung des Rahmens am bühnenlosen Ende und ein Bremshandrad. Durch den dicken Rahmen will der Wagen wohl die Bauart 266 sein – damit wäre die Länge zumindest relativ wieder richtig…

Beide Modelle sind im Laufe der Zeit in diversen bunten Varianten erschienen – ein Vorbild dürfte davon keine haben (meist entstammen die Lackierungen entfernt ähnlichen Wagen) und so bleiben nur sehr wenige und bei weitem nicht alle möglichen realen Varianten. So gab es den Minitrix-Wagen nie als DB Epoche 4 und den Fleischmann nie als DB Epoche 3.

Ähnliche Modelle

Facns 133 (NME)
Als ähnlich fallen mir vor allem die zunächst von Lima und später von Arnold angebotenen Wagen der Schweizer Kieswerke, vor allem Weiacher ein. Die gleichen Wagen sind bei Jägerndorfer als Neukonstruktion angekündigt. Diese dienten dann auch Minitrix als Inspiration für einige bunte Varianten.

Den faktischen Nachfolger im Bestand der Deutschen Bahn AG stellen die Wagen der Bauart Facns 133 dar, die von NME angeboten werden und hier bereits besprochen wurden.