Tragwagen Lgjs 571 von Liliput

Neben weltweit verwendbaren Containern gibt es für den innereuropäischen Verkehr auch sogenannte Wechselbrücken. Dies sind Planen-Aufbauten mit einem standardisierten Untergestell, die in ähnlicher Form verladen werden können, jedoch nicht stapelbar sind – und zudem etwas länger. Um auch hiervon zwei kurze Versionen auf einem zweiachsigen Wagen transportieren zu können, wurde um 1970 der hier diskutierte Tragwagen gebaut.

Unbeladen; Bild für Details aufgehellt
Die Wagen sind mit einer Ladelänge von 14,6 m deutlich länger als ein Container-Tragwagen, weshalb sie einen problematischen Achsstand von 10 m hatten, durch den sie auch nicht im Ausland eingesetzt werden konnten. Die Bezeichnung wechselte im Laufe der Zeit mehrfach, zunächst Lss-y, dann Lgjss und spätestens ab 1974 dann endgültig Lgjs 571. Insgesamt werden in diversen Serien, die immer wieder weiterentwickelt und vor allem verstärkt werden, 690 Wagen gebaut – ein Erfolg sind sie dennoch nicht, so werden bereits 1999 die letzten Exemplare ausgemustert; manche Wagen sind wohl gerade einmal 7 Jahre gelaufen. Die maximale Zuladung von 30 t ist neben der Länge wohl ebenfalls ein Problem gewesen.

Das Modell

Mit den mitgelieferten Wechselbrücken
Den Tragwagen hat Liliput im Jahr 2015 angekündigt, wobei der Hersteller damals einer Phase abstruser Mondpreise verfallen war, so dass der Wagen von vielen Modellbahnern vorerst ignoriert wurde. Nun endlich gibt es ihn im Abverkauf für erträgliche ca. 35€. An dieser Stelle sei gesagt, dass ich bisher noch jedes Liliput-Modell zu einem Preis nach meiner Vorstellung bekommen habe – Geduld zahlt sich bei diesem Hersteller aus…

Der in bisher drei Varianten angebotene Wagen ist jeweils mit zwei "kurzen" Wechselbrücken beladen. Im Original möglich ist eine Beladung bis hin zu einem 45'-Container oder einer langen Wechselbrücke.

Mit 20'-Containern von Minitrix
Der komplett aus Kunststoff gefertigte Wagen wiegt unbeladen gerade einmal 3-4 g, was in Verbindung mit der recht kräftigen Kupplungsfeder und der epischen Länge des Wagens wohl einen unbeladenen Einsatz unmöglich macht. Seinem Vorbild ist dies freilich nicht unähnlich, bei dem leer die Bremse komplett deaktiviert wurde. Gewicht müssen hier die Ladungsträger liefern, wie es etwa die mitgelieferten Wechselbrücken durchaus tun. Etwas eigenartig muten die vier Griffstangen an, die schräg an den Wagenecken stehen. Diese sind nicht etwa verbogen, sondern weichen auf diese Art den Behältern aus – beladen erklärt sich das ganze dann.

Mit einem 40'-Container von Walthers
Die Befestigung ist eine positive Überraschung, hier hält man sich komplett an die NEM 380 und dies auch für wirklich alle im Original möglichen Beladungen. Entsprechend konnte ich den Wagen auch mit zwei 20'-Containern von Minitrix und einem 40'-Container von Walthers bestücken, siehe die hier im Artikel verteilten Bilder. Die Befestigungslöcher sind allerdings recht knapp bemessen, so dass man etwas fummeln muss – dies betrifft auch die mitgelieferten Wechselbrücken. Hier empfehle ich, erstmal die Stifte zur Wagenmitte einzufädeln; an den Enden ist der Wagen dann flexibel genug, um die Stifte dann auch hier reinzudrücken.

Die von Liliput mitgelieferten Wechselbrücken sind aufwändig bedruckt, inklusive individueller Nummern. Diese lassen sich problemlos auf einem Taschenwagen T1 von Minitrix (nur auf der Wagenseite OHNE Bühne, sonst ist das seitliche Geländer im Weg) oder meinem leicht modifizierten Sgss 703 von Fleischmann verladen. Die Befestigungsstifte entsprechen vorbildgerecht einem 20'-Container – nur sind Wechselbrücken eben ein ganzes Stück länger.

Ähnliche Modelle

Etwas kürzere Tragwagen für 40'-Container gibt es am Markt diverse: Fleischmann (etwas zu kurz) und Minitrix (ursprünglich aus dem Röwa-Erbe, inzwischen praktisch komplett erneuert) haben hier den noch aus der Zeit der pa-Behälter stammenden L(b)gjs 598, Fleischmann darüber hinaus den modernen Lgs 579. Dazu gibt es bei MFTrain einen spanischen Lgnss, dort intern "MC3" genannt.

Forumsdiskussionen