Heute kaum mehr vorstellbar, wurden noch bis in die 1970er Viehtransporte mit der Bahn durchgeführt. Noch deutlich älter und weit überwiegend schon vor der Krieg ausgemustert waren Wagen für den Transport von Großvieh, spricht Rindern und Pferden. Hierfür wurden oben offene Wagen mit zwei Meter hohen Bordwänden verwendet – konstruktiv eng mit gedeckten Wagen verwandt und ursprünglich unter der eigenen Gattung VO eingeordnet.
Das konkrete Vorbild ist ein Wagen bayerischer Herkunft mit der dortigen Gattungsbezeichnung VOmz[u] nach Zeichnung 301. Von diesen Wagen wurden zwischen 1893 und 1907 225 Exemplare gebaut, davon die ersten 24 ohne Bremse, die anderem mit einer Handbremse und Bremserhaus. Die Eckdaten von 8 m Ladelänge und 15 t Zuladung entsprachen dabei den damaligen Gedeckten Bauarten. Bei der Deutschen Reichsbahn bekamen die Wagen die Gattungsbezeichnung "Ov Würzburg". Ein letztes Einsatzjahr lässt sich nicht rekonstruieren; eine kleinere, wenn auch deutlich häufigere preußische Bauart wurde bis 1930 verwendet; eine um zwei Meter längere Variante des bayerischen Wagens blieb vereinzelt bis 1950 im Bestand.
Das Modell
Das Modell entstammt einer ganzen Armada bayerischer Güterwagen, die Minitrix in den 1980ern entwickelt hat. Der erstmals 1980 erschienene Wagen wurde ab 1993 mit Kurzkupplung ausgestattet – leider, ohne dabei die Betriebsnummer zu ändern. Bis auf die noch etwas zu weit außen sitzenden Bremsbacken gibt es an dem Wagen kaum etwas auszusetzen – selbst die Innenwände sind (wenn auch nur minimal) graviert. Rangiergriffe fehlen nicht etwa, sondern die Vorbilder hatten schlicht keine.
Ähnliche Modelle
Die preußische Bauart hatte ich oben bereits kurz erwähnt, diesen Wagen gibt es von Fleischmann. Jenes in fast 1500 Exemplaren gebaute Vorbild hat nur eine Ladelänge von gut 7 m und eine Zuladung von 10 t. Von Fleischmann wurde dieser Wagen auch in einer bayerischen Variante angeboten, was möglicher Weise weitgehend der im Carstens nur in Textform erwähnten Zeichnung 300 entspricht.