Sgss und Sgns von Fleischmann

In der Anfangszeit des Containertransports wurden diese mit allerlei improvisierten Lösungen auf Rungenwagen oder sogar in offenen Wagen (Eaos) transportiert. Dazu kamen zweiachsige Tragwagen mit einer Ladelänge von 40'. Bei all diesen Lösungen war jedoch das Gewicht stark beschränkt – immerhin darf ein Container nach ISO-Norm bis zu 30,48 t wiegen (20' regulär nur 24 t, bei mehr sind sie extra gekennzeichnet). Die meisten Lösungen waren so bereits mit dem Transport eines voll beladenen 40'-Containers überfordert. Besonders ineffizient war der Transport eines vollen 30'-Containers, für den man unter Umständen einen doppelt so langen Rungenwagen oder Umbau aus diesem nehmen musste…

In den 1980ern wurden dann spezielle Tragwagen entwickelt, die bis zu 70 t auf 60' Länge tragen können, die Gattung Sgns. Damit ist der Transport von zwei beliebigen Containern uneingeschränkt möglich und selbst für drei 20'-Container gibt es nur geringe Einschränkungen.

Auf Basis dieser Wagen wurde 1991 zudem mit speziellen Drehgestellen der Bauart DRRS von Talbot ausgestattete Wagen für den 160 km/h schnellen Inter Cargo Express entwickelt, den Sgss-y 703. In diesem Zug sollten – zusammen mit nach kurzer Zeit gedeckten Wagen – Güter mit 160 km/h transportiert werden. Üblich waren damals noch 100, selten mal 120 km/h. Der Zug wurde nach nur vier Jahren eingestellt, die Wagen auf 140 km/h heruntergestuft – doch die normalen Sgns wurden in diversen Gattungen nicht nur bei der DB, sondern bei wirklich jeder Bahn Europas zur Standardware, wobei sich die Fahrzeuge je nach Betreiber oder Hersteller nur minimal unterscheiden.

Das Modell

Fleischmann hat 1993 den Sgss-y 703 mit seinen ungewöhnlichen Drehgestellen als Modell herausgebracht. Auf dieser Basis folgten dann diverse Sgns mit normalen Y25-Drehgestellen. Über die Machart ist wenig zu sagen, der Wagen besteht aus einem Metall-Rahmen und einem Kunststoff-Aufbau, so dass er auch leer schwer genug ist.

Interessanter ist das Thema der Beladung. Ausgeliefert wurden die Wagen zunächst stets mit einem mittig platzierten 40'-Container, wobei Fleischmanns Container ein gutes Stück zu kurz ist, so dass er nicht an die Positionen der eigentlichen Klappriegel heranreicht. Neben der langen Reihe riesiger Zapfen, die für die Befestigung dieser Container erforderlich ist, hat der Wagen aber auch 28 Löcher entsprechend der Klappriegel des Vorbildes. Damit wäre die Verladung von Containern nach NEM 380 möglich, wenn halt noch die großen Zapfen im Weg stehen. Direkt möglich ist die mittige Verladung eines 40'-Containers, dessen Boden man entfernt hat – der hat dann zwar die richtigen Abmessungen, aber die volle Flexibilität gibt es damit noch nicht. Hinzu kommt, dass die Positionen der Löcher nicht ganz präzise ist – nur am im Bild linken Wagenende stimmen die Maße; nach rechts werden sie dann für 20'-Container zunehmend zu groß.

Aus diesem Grunde habe ich am linken Ende die Zapfen bis zur 20'-Position entfernt – mit dieser Lösung und etwas drücken passen ein 20' und ein 40'-Container nebeneinander auf den Wagen – beide nach NEM 380. Der 20' ist dabei von Minitrix; der 40' von Walthers (und weiterhin seines Bodens beraubt).
Will man drei 20'-Container auf dem Wagen verladen, so ist man auf jene von Fleischmann angewiesen, die dann auch zu kurz sein müssen, weil einer der Zapfen zwischen diesen landet. Bei dem Transport von 2 30'-Containern müsste auf jeden Fall der mittlere Zapfen weg, womit aber der Transport von Fleischmann-Containern dann gänzlich unmöglich ist – und ob da die Abstände passen, kann ich mangels entsprechender Container auch nicht überprüfen.

Ähnliche Modelle

Ein Modell des Sgss-y 703 wird auch von Minitrix angeboten, dort in der Variante mit bondenbedienbarer Handbremse (es gab beides), deren Machart jedoch das Fehlen des "Kombiwaggon"-Schriftzuges bedingt. Dafür dürfte sich dieser Wagen sauber an die Container-Norm halten.
Daneben gibt es noch den älteren Sgjs 716 von Arnold (da sind diesmal die Löcher in Querrichtung zu dicht zusammen…) und Roco (vermutlich nach NEM, dafür nie mit KK erschienen).