Weinkesselwagen von Fleischmann

Für den Transport von Wein wurden früher Fasswagen verwendet, auf denen Holzfässer fest installiert waren. Ein Kesselwagen aus den damals gängigen Metallen wäre nicht geschmacksneutral gewesen. Weil ein solches Fass jedoch selbst witterungsempfindlich ist und leicht angebohrt werden kann, wurden diese Fässer fest im Inneren eines gedeckten Wagens installiert, der vergleichsweise kompakt gebaut war.

Das konkrete ist kurz nach dem ersten Weltkrieg für eine eigens gegründete Betreibergesellschaft "Deutsche Weinkesselwagen-Gesellschaft m.b.H. Kitzingen" gebaut worden, wurden von dieser aber schon Ende der 1920er an diverse Firmen in ganz Europa verkauft. Stattdessen verwendete man jetzt bewegliche Fässer, die in einem normalen gedeckten Wagen transportiert wurden – bei Fässern von 600 Litern waren hier freilich Hubwagen oder ähnliches erforderlich. Ähnliche Wagen lassen sich jedoch bei verschiedenen Betreibern vor allem aus Italien und Spanien bis in die 1970er Jahre nachweisen. Die Deutsche Reichsbahn der DDR lies sogar nach dem Krieg nochmal eine kleine Serie solcher Wagen beschaffen, die zwar technisch moderner, sonst aber nicht grundlegend anders aufgebaut waren.

Das Modell

Nachdem Fleischmann nach der Übernahme durch die "Modelleisenbahn GmbH" und die Eingliederung des Roco-Sortimentes die letzten Jahre keinen einzigen Güterwagen in N neu entwickelt hatte, war dieser Wagen 2017 eine Wiederauferstehung der früher sehr ergiebigen Güterwagen-Abteilung bei Fleischmann.

Die Detaillierung des Wagens geht dabei deutlich über den früheren Stand hinaus und auch von dem stets zu dicken Rahmen hat man sich weitestgehend verabschiedet. Die Bremsanlage unter dem Wagen ist freistehend und so auch deutlich von der Seite zu sehen, zudem sind diverse Griffstangen freistehend angespritzt. Erwähnenswert auch die in dieser Form so selten zu sehenden Stangenpuffer. Ganz an den aktuellen Stand etwa von Brawa reicht man jedoch nicht heran.

Bei Fleischmann Tradition und ob der besonderen Funktion des Vorbildes zusätzlich verständlich, sind die Türen beweglich. Leider genauso Tradition ist die dafür verwendete massive Türschiene unten am Wagen – immerhin geht die Tür so dermaßen schwer, dass sie garantiert nicht von alleine aufgeht.

Varianten gibt es Haufenweise, darunter auch diverse aus Südeuropa, insbesondere Spanien. Wie realistisch diese sind, ist schwer zu sagen – für die deutschen Varianten vor allem von WKW finden sich dagegen diverse Fotonachweise; gefühlt sogar mehr als für die angeblich so zahlreichen Bierwagen…

Ähnliche Modelle

Als ähnlich fallen mir vor allem Fasswagen mit zwei oder drei offen liegenden Fässern von Minitrix ein. Diese Bauarten waren wohl historisch früher und auch seltener, dafür aber natürlich auffälliger.

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