Schiebewandwagen Habis von Electrotren

Etwa seit Mitte der 1960er Jahre werden neue Wagen für den Stückgutverkehr nicht mehr mit klassischen und recht engen Türen ausgestattet, sondern die Wagen haben jetzt in großen Segmenten verschiebbare Türen – die Gattung für solche Wagen ist dann "Hbis" oder als Drehgestellwagen Habis, wobei vor allem durch die Größe (b oder bb) und diverse technische Ausstattungen weitere Buchstaben dazu kommen können. Ein "Habillnss" kann also von außen immer noch genauso aussehen wie ein "Habis". Andersherum gibt es bei den Wagen diverse Unterschiede, die sich nicht in der Bezeichnung wiederfinden – alleine der Betreiber Transwaggon nummeriert seine Bauarten einfach durch und ist so inzwischen bei 17 angekommen. Selbiges erschwert zum einen die Zuordnung der Modelle zu einer Bauart, zum anderen lässt es Definitions-Spielraum, was man als Kompromiss und was als Phantasiemodell bezeichnet.

Passend dazu nennt sich der hier vorgestellte Wagen der Deutschen Bundespost dann auch "Habiqss". So ist er mit Heizleitung und für 120 km/h ausgestattet. Insgesamt 160 dieser Wagen wurden von der Post zwischen 1977 und dem Ende der Bahnpost 1997 als reine Transportwagen eingesetzt – im Postjargon wäre das dann ein "Post 4-t/21", aber da die Wagen nur von Transwaggon angemietet sind, bleibt es bei der schlichten Guterwagengattung. Bei Transwaggon selbst dürften die Wagen mit 20,87 m Ladelänge und 2,6 m Türhöhe unter der Bezeichnung "Habis 4" laufen (die bei einigen Varianten angegebene Bezeichnung "Habis 6" ist definitiv falsch). Ob die Wagen noch im Einsatz sind, ist schwer zu sagen, ich vermute aber, dass das hier einer ist – wobei die Aufnahme auch schon von 2005 ist.

Das Modell

Das Modell ist 2003 im Auftrag der Deutsche Post Philatelie entstanden, weshalb ich davon ausgehe, dass die Bedruckung bis ins letzte Detail korrekt ist. Die Formgebung passt zu der Zeichnung des Habis 4 bei Transwaggon. Die Türen sind feststehend – mit Blick auf das H0-Modell, bei dem Electrotren sie beweglich gestaltet hat sage ich dazu "gut so".

Electrotren hat den Wagen wie so oft auch für diverse andere Varianten verwendet, wovon einige anderen Habis-Bauarten entstammen dürften und manche auch schlicht frei erfunden sind. So ohne weitere glauben tue ich erstmal nur die Varianten der Post und von Transwaggon selbst. Letztere haben eine geänderte Form mit 8 statt 6 Feldern pro Tür. Auch dies lässt sich im Vorbild finden (möglicherweise ein Habis 2), wobei die Wagennummern zu einem Habis 6 gehören und der sieht nun doch anders aus (Länge, Breite des festen Daches)…

Ähnliche Modelle

Große Schiebewandwagen gibt es im Modell viele, bieten sie sich doch an, um darauf für alles (un)mögliche Werbung zu machen. Leider kommen dabei die realen Varianten manchmal zu kurz oder gehen schlicht in der Masse unter. Da wäre zunächst der von Fleischmann angebotene "Bauknecht"-Wagen. Dieser genau genommen als "Tabis" (weil das Dach auch beweglich ist) bezeichnete Wagen, wurde von dem Unternehmen ebenfalls etwa von den 1970ern bis in die 1990er genutzt.
Darüber hinaus gibt es noch zwei Standardbauarten; von Arnold den "Habis 8" und bei Minitrix den Habbilns 14. Das doppelte "b" verrät es schon, der ist mit 22,6 m Ladelänge nochmal länger. Beide Bauarten sind bei diversen Betreibern im Einsatz.