Rungenwagen Rmrs 31 von Minitrix

Lange Zeit sah das Angebot an Rungenwagen in Spur N finster aus – die meisten Modelle waren Spielzeug, dass der jeweils behaupteten Bauart nicht einmal entfernt ähnelte. Einzig den UIC-Standardwagen Kbs 442 gab es gleich dreimal. Doch dann kündigten Minitrix und Fleischmann zeitgleich im Jahr 2003 die Bauart Rmrs 31 an. Um die Minitrix-Umsetzung soll es hier gehen, denn das Modell war damals sensationell.

Wie alle Güterwagen haben sich auch Rungenwagen nach und nach weiterentwickelt, wobei die Änderungen hier vergleichsweise dezent waren. So wurde mit Einführung der Schweißtechnik ab 1934 der vorherige Typ als R 30 zunächst weitgehend unverändert weiter gebaut – trotz weit stabilerer Bauweise mit der gleichen bescheidenen Zuladung von 15 t, die schon die Länderbahnwagen von 1891 hatten.
Der Rmrs 31, teilweise auch nur Rms 31 und ab der Epoche IV dann Klm 440, wurde als Nachfolger zwischen 1938 und 1942 als weiterentwickelte geschweißte Bauart gebaut. Dieser Wagen hatte nun eine deutlich höhere Lastgrenze von 20 t (später sogar 21) und war für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h ausgelegt. Die Wagen mit "r" in der Gattung waren zudem umspurbar für den Verkehr nach Russland. Während die letzten Bauarten eher selten Wagen – die Bauarten R 20 und R 30 wurden zu je nur gut 2000 Exemplaren gebaut, war dieser Wagen mit über 23500 Exemplaren wieder Massenware.

Und er war langlebig. Als einzige mir bekannte Wagenbauart haben diese die komplette Zeit vom Beginn des zweiten Weltkrieges bis zur Einheit der deutschen Bahnen überdauert. Noch Ende 1997 waren 15 aus Beständen der Reichsbahn stammender und inzwischen "Kkklms 441" genannten Wagen im Bestand der Deutschen Bahn AG – inzwischen 60 Jahre alt. Bestellt von der Aktiengesellschaft "Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft", ausgemustert von dern Aktiengesellschaft "Deutsche Bahn AG".

Entsprechend sind die Wagen dann im Laufe der Zeit herumgekommen und liefern Varianten von allem, was die deutsche Bahngeschichte so zu bieten hat. Erstaunlich dünn ist dagegen das Angebot ausländischer Varianten – hier ist mir nur eine Ausführung der französischen SNCF bekannt. Die Variante als Schweizer M6 ist dagegen Quatsch, der Wagen sieht anders aus und dürfte auch älter sein – mit starker Ähnlichkeit zu einem R 10.

Das Modell

Über das Modell kann man vieles schreiben und sicherlich auch den zu hohen Ladeboden kritisieren, doch das Highlight befindet sich definitiv am Kopfende. Die Bremserbühne weist eine Detaillierung auf, wie ich sie in dieser Form in N noch nie und in H0 auch nur sehr selten bis dato gesehen habe und mich selbst nach inzwischen 15 Jahren noch beeindruckt.Für das Bild an der Seite habe ich bewusst einmal die Kupplung ausgebaut, die geradezu den Eindruck verschandelt. Hier versteckt sich das fr mich bedeutendste Detail dieses Wagens, es sind die freistehenden Rangiergriffe unter den Puffern – ein Detail, dass selbst heute und selbst in H0 an Neukonstruktionen noch nicht selbstverständlich ist. In Spur N kenne ich nur zwei weitere Wagen mit diesen Griffstangen.

Ähnliche Modelle

Als ähnliches Modell ist zunächst natürlich das einfacher gehaltene Fleischmann-Modell der gleichen Bauart zu nennen. Doch auch dieses ist noch immer Weltklasse im Vergleich zu allem, was es sonst in N an Rungenwagen gibt.

R 10 der ÖBB (Roco)
Der Erwähnung würdig sind hier vor allem die Modelle des Rlmms 56/58 (Kbs 442/443), die es von Arnold, Roco und Hobbytrain gibt. Alle mit ihren individuellen Stärken und Schwächen.
Und dann hat Roco noch einen Wagen, der nicht recht weiß, ob er ein zu langer R 10 oder ein R 20 mit einer Rungen zu wenig sein will. Leicht unterschiedliche Varianten gibt es für beides.
Einen tatsächlich maßstäblichen R 10 hatte Minitrix in der Frühzeit der Spur N mit einem offenbar aus Metall bestehenden Fahrwerk.